Schaue ich aus dem Fenster oder bei jedem Spaziergang, sehe ich Menschen mit Hunden die alle gestresst sind. Entweder macht der Hund etwas, dass dem Menschen nicht gefällt oder der Mensch ist an sich gestresst (und überträgt seine Stimmung auf den Hund). Das führt regelmäßig zu Konflikten und weder Hund noch Mensch können entspannt die Situation meistern.

Aber warum?
Hunde brauchen uns als sicheren Hafen, sie brauchen jemanden der Dinge (in unserer Menschenwelt) für sie regelt und Entscheidungen trifft, die zu einem entspannten Miteinander führen. Das passiert in vielen Fällen nicht, weil wir Menschen vielleicht zu sehr mit uns beschäftigt sind und die Bedürfnisse der Hunde nicht wahrnehmen (unbewusst und nicht absichtlich). Ein wichtiger Part ist auch, dass viele Menschen leider nicht gelernt haben, Hunde zu „lesen“, denn die Körpersprache der Hunde zeigt uns so viel und man könnte viele Situationen gelassener meistern, wenn man sich darin schulen würde.
Ein weiterer Faktor ist Zeit. Hunde haben viel Zeit, wir Menschen aber nicht. Hunde leben im Hier und Jetzt und möchten nur, dass es ihnen gut geht. Wir sind viel zu oft im Stress und sind so sehr zielgerichtet, dass wir uns von den Hunden etwas abschauen könnten, wenn wir denn nur ein wenig entschleunigter durch Leben gehen würden. Vor allem, wenn wir Gassi gehen! Warum muss man in der Gassizeit unbedingt diese Runde laufen? Kann man nicht einfach mal nur die halbe Strecke gehen und zusammen mit dem Hund die Welt erkunden, gelassener sein und auch mal einfach stehen bleiben und sich genauer umschauen (zusammen mit dem Hund und die Perspektive wechseln und schauen, was den Hund gerade interessiert). Stattdessen wird der Hund von allem weggezerrt und man rennt durch den Wald, Wiesen oder Felder. Schaut man sich frei lebende Hunde an, dann sieht das alles viel entspannter aus, sie haben kein echtes Ziel und lassen sich auch mal treiben (dorthin wo es spannend ist oder was Essbares zu finden ist).
Also, weil wir Menschen wenig Verständnis für die wirklichen Bedürfnisse der Hunde haben, gibt es Stress und viele Problem.
Was können wir tun?
Lassen wir uns doch einfach mal treiben und den Hund entscheiden, wohin es geht und wie lange wir für den Weg brauchen.
Seien wir klar und ehrlich zu unseren Hunden, denn sie sind es auch.
Versuchen wir stressige Situationen zu meiden und gehen vielleicht auch mal einen anderen Weg oder wieder zurück – alles was hilft ist erlaubt.
An der Leine können Hunde sich nicht so verhalten, wie sie es ohne tun würden. Somit ist es wichtig das die Leine ein Band des Vertrauens ist und keine Schranke oder Fessel. Wir müssen unsern Hunde helfen und Situationen regeln, die für den Hund stressig sind.
Den Stress des Hundes nicht auf mich übertragen, d.h. ich sollte gelassen und entspannt bleiben, wenn mein Hund sich aufregt. Je mehr ich mich da reinstressen lasse, desto schlimmer mache ich es und unterstütze das Ganze leider auch noch.
Natürlich ist Stress etwas ganz Individuelles und jeder Hund kann Situationen anders empfinden, wie wir Menschen auch. Somit kann man keine pauschalen Empfehlungen geben, aber mit diesem Beitrag wollte ich mal ein wenig sensibilisieren.
Gerne berate ich und helfe gestressten Mensch-Hund-Team um entspannter durchs Leben zu gehen.